Kirchenchor St. Pankratius Anholt

Bereits die Schulordnung von 1555 erwähnt einen Klerken (Knaben)chor, die vom Küster der Stadtkirche geleitet wurde. Das „zu hohe intonieren sei an Werktagen zu unterlassen“, so verfügte es Landesherr Dietrich III. 

1851 legten die Anholter Bürger den Grundstein zur großen neoromanischen Basilika, die elf Jahre später als Kirchenraum geweiht wurde.Vermutlich beflügelt durch den fortgeschrittenen Neubau und die baldige Weihe, gründete sich 1858 ein Männerchor:  der Anholter Verein für Kirchengesang.

1933 vereinigten sich der seit etwa 1890 bestehende gemischte Chor des katholischen Arbeitervereins mit dem Kirchenchor zum Pfarrcäclienchor St. Pankratius Anholt (Westf.). Der Küster und Organist Anton Dammann, der bereits den alten Kirchenchor seit 1908 leitete, wurde Dirigent der neuen Chorgemeinschaft. Schon bald hatte der Chor ein beachtliches Leistungsniveau erreicht. Bei der Teilnahme am Wertungssingen des Sängerkreises Westmünsterland in Bocholt erhielt der Chor 1936 eine "hohe Bewertung".

Ein tiefer Einschnitt traf die kleine Stadt Anholt in der Karwoche 1945. Die beiden stadtbildprägenden Kirchtürme von St. Pankratius wurden auf Anweisung der NSDAP gesprengt und dabei die Kirche schwer beschädigt. Auch die Weidtmann-Orgel aus dem Jahr 1734 wurde komplett zerstört. 

Bereits im Oktober 1946 trat der Chor erstmals nach dem Krieg bei der auf Anregung des Chorleiters Dammann durchgeführten kulturellen Veranstaltung im Saal Drecker wieder an die Öffentlichkeit. Bei der 600-Jahr-Feier der Stadt Anholt am 29. Juni 1947 sang der Chor im "Open-Air"-Festgottesdienst mit einem Streichorchester. Im Anschluss daran, umrahmte der Chor zusammen mit dem Isselburger Orchester die feierliche Ratssitzung.

1953 konnte der Wiederaufbau der Pfarrkirche (ohne Türme) abgeschlossen werden. Ein Harmonium sollte die Orgelklänge in der weiträumigen Kirche ersetzen. Erst durch die große Unterstützung von Pfarrer Felix Wilmsen erhielt St. Pankratius 1960 eine neue Orgel. Die Fa. Ernst Seifert aus Bergisch-Gladbach erbaute das dreimanualige Instrument mit 35 klingenden Stimmen. Damit konnten die Gesänge des Chores und der Gemeinde nun wieder würdig begleitet werden und die große Kirche mit einem angemessenem Klangvolumen gefüllt werden.

Mit weit über 70 Jahren trat Dammann 1962 hoch verdient in den Ruhestand. Er hat den Chor insgesamt 54 Jahre geleitet. In den Folgejahren wechselten die Dirigenten häufiger. Friedel Gemke, der seit 1980 der Gemeinde als Pfarrer vorstand, war ein großer Freund der Kirchenmusik und achtete stets auf musikalisch qualifizierte Kräfte. 1981 erhielt der Chor die Palestrina-Medaille "für besondere Verdienste um die geistliche Musik".

125 Jahre Kirchenchor waren 1983 Grund genug für eine gemeinsame Fahrt nach Rom. Im Petersdom sang der Chor unter der Leitung von Benedikt Schwär die Messe in C  von Anton Bruckner und gestaltete in der Kirche St. Ingacio ein Konzert mit.

Günter Rösen beendete 1993 die Dirigentenwechsel und trat als Küster, Organist und Chorleiter sein Amt an. Gleichzeitig leitete er auch den benachbarten Chor von St. Bartholomäus Isselburg. Damit begann eine neue Ära mit einem gewaltigen Klangkörper von bis zu 90 Sängerinnen und Sängern, da beide Chöre fortan eng zusammenarbeiteten und größere Werke gemeinsam aufführten.

Groß gefeiert wurde das 150-jährige Chorjubiläum. Am Dreifaltigkeitssonntag 2008 erklang die Spatzenmesse in C-Dur von Mozart mit Orchester. Beim großen Festkonzert am 26. Oktober 2008 - zusammen mit dem Kirchenchor St. Bartholomäus, Gesangssolisten, dem Isselburger Blasorchester und einem Instrumentalensemble - war die Pfarrkirche bis auf den letzten Platz besetzt. Zum Cäcilienfest 2008 erklang die Missa breve No. 7 von Gounod begleitet von einem Intrumentalensemble. Günter Rösen beendete seine erfolgreiche Arbeit 2012 und trat in den Ruhestand.

Zum 160-jährigen Jubiläum erklang im November 2018 die Messe in C von Anton Brucker mit Steichern, Horn und Orgel, außerdem Laudate Dominum von Mozart und Dona nobis pacem von Cherubini. Cornelia Burgers, die Mitte 2018 als neue Dirigentin gewonnen werden konnte, führte durch die vorbereitenden Proben hierzu.

Seit August 2021 leite ich den leistungsfähigen Chor mit über 30 engagierten Sängerinnen und Sängern.  Zusammen mit dem Chor habe ich für das 160jährige Kirchweihjubiläum der Pfarrkirche die "Missa brevis Nr. V  in C"  von Johann Anton Kobrich erarbeitet, die mit einem kleinen Kammerorchester und Solisten am 14. Mai 2022 aufgeführt wurde. Daneben hat der Chor "Jesus bleibet meine Freude" von Johann Sebastian Bach vortragen.

Am 23. September 2023 feierte der Chor sein 165-jähriges Jubiläum. Die neu einstudierte "Missa buccinata" von Christian Heiß und "Wer glaubt, ist nie allein" von Christian Dostal konnten den zahlreichen Besuchern in der Pfarrkirche zum ersten Mal präsentiert werden. Ein Bläserquartett des Isselburger Blasorchesters beleitete den Chor.

Kirchenchor St. Pankratius Anholt im Jubiläumsjahr 2023

Vorsitzende Chorleiter 
  1. Adolf Donders1858 - ?  1. Johann te Stroet1858 - 1865
  2. Friedrich Wilhalmbis 1908  2. Lehrer Cloodt1865 - 1875
  3. Carl Merten1908 - 1933  3. Friedrich Diesfeld1875 - 1901
  4. Fritz Evers1933 - 1948  4. Heinrich Hallen1901 - 1908
  5. August Visser1948 - 1961  5. Anton Dammann1908 - 1962
  6. Bernhard Barking1961 - 1969  6. Rudolf Koopers1962 - 1970
  7. Konrad Jansen1969 - 1973  7. Georg ter Voert1970 - 1974
  8. Bernhard Barking1973 - 1984  8. Leo Schwär1974 - 1979
  9. Antje Jolink1984 - 1988  9. Rudolf Helmes1979 - 1982
10. Bernhard Barking1988 - 199010. Benedikt Schwär1982 - 1984
11. Antje Jolink1990 - 199211. Theo Koppers1985 - 1990
12. Klaus Duesing1992 - 199312. Artur Brychcy1991 - 1992
13. Franz Duesing1993 - 199513. Theo Koppers1993
14. Antje Jolink1995 - 200214. Günter Rösen1993 - 2012
15. Brigitte Lümen2002 - 200815. Wolfgang Orth2012 - 2014
16. Franz Brömmling2008 - 201416. Benedikt Schwär2014
17. Antje Jolink seit 201417. Alex Busse2015


18. Andrea Hengefeld2016 - 2018


19. Cornelia Burgers2018 - 2020


20. Sven Joostenseit 2021